// Soja und Öestrogene //
Sojabohne
Die Sojapflanze ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Sie stammt aus Ostasien, wo sie schon seit mehreren tausend Jahren angebaut wird. Soja ist eine von fünf heiligen, chinesischen Pflanzen, die der Kaiser alljährlich selbst aussäte. In Ostasien zählt Soja zu den traditionellen Grundnahrungsmitteln. Als typische subtropische Pflanze gedeiht sie nicht in unserem Klima. Selbst in wärmeren europäischen Breitengraden lohnt sich der Anbau kaum.
Hauptanbaugebiete sind die USA, Brasilien, Argentinien und China, wobei China hauptsächlich für den Eigenbedarf produziert. Die USA sind heute der weltweit größte Sojaproduzent. Sie liegen mit 60 Millionen geernteten Tonnen jährlich weit vor China. 14,2 Millionen Tonnen Soja werden jedes Jahr von der EU importiert.
Phytoöstrogene
Phytoöstrogene sind dem Östrogen verwandte Pflanzenstoffe, die im Körper die Wirkung von "Hormonzwittern" entfalten. Das heißt, sie wirken an den Organsystemen, die einen hohen Östrogenbedarf haben, östrogenverstärkend. Am Brustdrüsengewebe, wo zu hohe Östrogenkonzentrationen das Krebswachstum begünstigen, wirken sie als Östrogenblocker. Soja ist unbestritten die Nummer Eins unter den Phytöstrogenlieferanten. Sein hoher Gehalt an diesen pflanzlichen Hormonen macht es auch für uns Europäer möglich, eine ausreichende Menge davon zu uns zu nehmen, ohne sich vollständig der asiatischen Ernährungsweise zu verschreiben.
Östrogene
Wenn man von Östrogen spricht, wird oft vergessen, dass Östrogen keine Einzelsubstanz ist. Im Körper existieren drei Formen: Estron (E1), Estradiol (E2) und Estriol (E 3).
Die potentesten Östrogene im Hinblick auf die Unterdrückung von Wechseljahrsbeschwerden sind E1 und E2. Unglücklicherweise werden diesen beiden krebsfördernde Eigenschaften angelastet, während das Estriol (E 3) sogar krebsschützende Wirkungen hat. Da E 3 ein schwaches Östrogen ist, muß die Therapiedosis entsprechend erhöht werden. Im Rahmen der natürlichen Hormontherapie werden Kombinationen aus E 2 und E3 empfohlen.
Grundsätzlich sollte vor der Verabreichung von Östrogenpräparaten eine spezielle Blutuntersuchung durchgeführt werden, wobei der Hormonstoffwechsel, nämlich der Abbau der Östrogene analysiert wird. Die wichtigsten Abbauprodukte sind 2-Hydroxy-Estron und 16-Hydroxy-Estron. Werden erhöhte 16-Hydroxy-Estron Werte festgestellt, so besteht ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs, Osteoporose und Lupus zu erkranken.
Der Östrogen-Stoffwechsel kann u.a. optimiert werden durch Ernährungsfaktoren (Brokkoli,Leinöl,Soja), Änderung des Lebensstils (mehr Sport, Gewichtsreduktion), Nahrungsergänzungsmittel.
Soja Produkte
Die Vielfalt an Sojaprodukten ist groß. In jedem dieser Produkte steckt ein beachtliches Gesundheitspotenzial, sowohl im Sinne gesunder Ernährung als auch in medizinischer Hinsicht. Je mehr von der ganzen Sojabohne verzehrt oder verarbeitet wird, desto höher ist der Gehalt an positiven Wirkstoffen.
- Vollsojamehl/Vollsojagrieß eignet sich zum Abbinden von Suppen, Saucen und als Eiersatz beim Backen - ein Esslöffel Sojamehl entspricht einem Ei.
- Sojaflocken/Sojakleie ist eigentlich ein Abfallprodukt aus der Mehlherstellung und kann geröstet als ballaststoff- und proteinreiche Nahrungsergänzung konsumiert werden.
- Ganze Sojabohnen sind in der Regel als gelbe Sojabohne erhältlich und müssen eingeweicht und gekocht werden. Sie sind gut verwendbar für Eintöpfe, Bratlinge, Salate oder Gemüsebeilagen.
- "Echte" Sojasprossen sind selten erhältlich. Man sollte sich vor dem Verzehr mit kochendem Wasser übergießen, da sie roh schwer bekömmlich sind.
- "Falsche" Sojasprossen sind aus der grünen Mungobohne gezogene Keimlinge. Sie sind mild im Geschmack und haben einen wesentlich niedrigeren Gehalt an Fett und Protein. Sie eignen sich gut für Salate, Suppen und Pfannengerichte, enthalten allerdings kaum Phytoöstrogene.
Sojagetränke, Sojasaucen, Tofu und viele andere Produkte gehören ebenso zu den wertvollen Lebensmitteln, die aus Soja hergestellt werden.
Alternativen
Es gibt aber auch Alternativen und Ergänzungen zu Soja:
* Linsen bieten neben den wertvollen Isoflavonen auch eine beachtliche Menge an Lignanen, eine Kombination, die eine komplette Versorgung mit allen Phytoöstrogenen möglich macht.
* Isoflavone finden sich in Flachssamen, der Knolle der Amerikanischen Erdnuss sowie in Spuren auch in Erbsen, Bohnen, Kuhmilch und Bier.
* Lignanlieferanten sind Flachssamen, Leinsamen, Haferflocken, Knoblauch und Spargel.
Brustkrebs
Japanerinnen erkranken fünfmal seltener an Brustkrebs als Amerikanerinnen und Europäerinnen. Studien belegen, dass es an ihren Essgewohnheiten liegen muss. Die japanische Küche gehört zu den gesündesten der Welt. Die niedrigen Brustkrebsraten haben die japanischen Frauen ihrer Leibspeise, der Sojabohne, zu verdanken. Das Besondere an Soja sind die darin enthaltenen Phytoöstrogene.
Tumorwachstum durch pflanzliche Hormone
Als Alternative zu synthetischen Hormonpräparaten wird die Therapie mit pflanzlichen Hormonen (Phytoöstrogene) immer beliebter. Bei schon vorhandenem oder therapiertem Brustkrebs können sie allerdings das Tumorwachstum stimulieren. Sie heben zudem die Wirkung von Tamoxifen (ein Medikament gegen Brustkrebs) auf. Die wichtigsten Wirkstoffe der pflanzlichen Hormonpräparate aus Soja sind die beiden Isoflavonoide Genistein und Daidzein. Diese stimulieren in niedrigen Dosen in Zellkulturen das Wachstum von Mamma-Karzinomzellen, sehr hohe Konzentrationen von Genistein hingegen hemmen das Wachstum. Ähnliche Beobachtungen wurden auch im Mausmodell gemacht. Diese Informationen legen nahe, dass eine Hormontherapie – auch die Behandlung mit pflanzlichen Präparaten - grundsätzlich unter ärztlicher Beratung erfolgen sollte.
SERMs
SERM ist die Abkürzung für "Selektive Estrogen-Rezeptor-Modulationen" und bedeutet, dass diese Substanzen ihre Östrogenwirkungen nur an jenen Organsystemen entfalten, an denen diese auch erwünscht sind, z. B. am Skelett zur Osteoporoseprophylaxe oder an Herz und Gefäßen, um der Arteriosklerose vorzubeugen. Am Brustdrüsengewebe hingegen, wo zu hohe Östrogenkonzentrationen das Krebswachstum fördern können, wirken SERMs als Östrogenblocker.
Diese "Antiöstrogene" wie sie in der Soja-Pflanze zu finden sind, werden inzwischen auch in der pharmakologischen Küche gebraut.
Sowohl die Bedeutung, als auch die Definition und Herkunft des Begriffs sowie seine Abkürzung wird in einer prägnanten Übersicht, die die wichtigsten Inhalte enthält, verständlich erläutert. Wenn es der Sachverhalt erlaubt, werden die Daten in einer Tabelle als Liste präsentiert.
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