// Bioresonanz //
Die Bioresonanz-Therapie (BRT), auch MORA-Therapie, ist eine wissenschaftliche nicht belegte medizinische Methode, die propagiert, dass elektromagnetische Wellen zur Diagnose und Therapie von Krankheiten eingesetzt werden können. Hier gibt es eine Übersicht der Pro –und Kontra Positionen.
Geschichte
Die Bioresonanztherapie wurde 1977 von Franz Morell und seinem Schwiegersohn, dem Ingenieur Erich Rasche, in Deutschland entwickelt. Zunächst vermarkteten sie es als "MORA-Therapie", für MOrell und RAsche. Die Geräte enthalten wahrscheinlich eine elektronische Schaltung zur Messung des Hautwiderstandes, ähnlich dem von Scientology verwendeten E-Meter, das die die Bioresonanz Erfinder zu verbessern versuchten; Franz Morell hatte Verbindungen zur Scientology Sekte.
Um nicht weiter in die Nähe von Scientology gerückt zu werden, wurden in den 1990er Jahren von zahlreichen Therapeuten neue Namen eingeführt, um den Begriff Bioresonanz zu verbannen. So existieren ähnliche Verfahren mit so schillernden Definitoren wie: Biokommunikations-, Bicom-, Multicom- und Multiresonanztherapie, Biophysikalische Informationstherapie (BIT), Diagnostische Resonanztherapie (DRT), Sequentielle Frequenzdiagnostik, Lykotronik-Therapie, SomaDyne, VegaSTT oder Matrix-Regerationstherapie.
Methode
Ausübende der Bioresonanz behaupten, eine Vielzahl von Krankheiten und Abhängigkeiten sowie Bakterien, Viren, Allergene, und Schwermetalle erkennen zu können (Diagnose). Einige behaupten auch, dass sie Krankheiten ohne Medikamente behandeln können, indem sie eine Veränderung der "Bioresonanz" in den Zellen anregen und die durch die Krankheit verursachte Veränderung umkehren.
Dazu müssten die Geräte in der Lage sein, aus dem gemessenen Frequenzmuster, das das Gerät über die Elektroden empfängt, diejenigen von Pathogenen oder von „Zellen auf Abwegen“ herauszufiltern.
Anschließend werden die Signale dann transformiert, und über dieselben Elektroden wieder zum Patienten geschickt, wo sie ihre heilende Wirkung entfalten.
Nach Hersteller–Angaben wird durch das Verfahren ein elektromagnetisches Feld gemessen, das zum einem bei jedem Menschen individuell ist (individuelles Frequenzmuster) und zum anderen alle biochemischen Vorgänge im Körper steuert.
Pressemitteilungen und offizielle Produktinformationen lesen sich schon mal so: “… (ist eine) sanfte, nebenwirkungsfreie, computergesteuerte Therapie, die auf den neuesten Erkenntnissen aus dem Bereich der Biophysik beruht. Eine außergewöhnliche Entdeckung ist die Tatsache, dass Zellen mittels bestimmter Wellenlängen mit einer ganz individuellen Charakteristik (Frequenzmuster) miteinander kommunizieren. Diese Kommunikation ist die Grundlage für die körpereigene Regulationsfähigkeit und Selbstheilungskraft. Wenn diese Art von Kommunikation ungehindert stattfindet, kann man davon ausgehen, dass der Mensch gesund ist.“ (veröffentlicht unter: Neue Spur bei schweren Darmerkrankungen)
Nur: wenn Zellen mittels „bestimmter Wellenlängen“ (welche genau?) mit einander kommunizieren, dann brauchen sie auch einen Sender und Empfänger dafür. Und diese wurden selbst unter dem Elektronen-Mikroskop (Auflösung von bis zu 0,05 Nano-Metern) nicht gesichtet.
Wirkung
Eine Placebo-kontrollierte Studie [1] über die Wirkung der Bioresonanztherapie zeigte, dass „die MORA-Bioresonanztherapie nicht-organische Magen-Darm-Beschwerden deutlich verbessern kann“. Diese Forschungsstudie wurde jedoch mit einer relativ kleinen Stichprobe von 20 Personen durchgeführt und von einer Zeitschrift veröffentlicht, die ausschließlich Untersuchungen zur "alternative Medizin" veröffentlicht.
Die Bioresonanzdiagnose wurde durch die Ernährungsvorschläge des Arztes ergänzt, was zu einem unkontrollierten Experiment ohne analytische Grundlagen führte. Als Messmethoden standen nur die subjektive Analyse der Prä- und Postdiagnose des Heilpraktikers zur Verfügung.
Zudem wird die Bioresonanztherapie häufig bei schwierig zu diagnostizierenden Erkrankungen als „Retter in der Not“ propagiert. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass die genauen Ursachen noch Gegenstand der Forschung sind, bzw. die Symptome und Beschwerden diffus sind.
So leiden über 300.000 Menschen in Deutschland an chronisch-entzündlichen Darm-Erkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Kritik
Da es keine wissenschaftliche Erklärung dafür gibt, wie die Bioresonanztherapie funktionieren könnte, haben die Forscher die Bioresonanztherapie als Pseudowissenschaft eingestuft [2]. Einige wissenschaftliche Studien zeigten keine Effekte über den Placebo-Effekt hinaus[3][4].
Es gibt keine zuverlässigen wissenschaftlichen Beweise dafür, dass die Bioresonanz ein spezifischer Indikator für Krankheiten oder eine wirksame Behandlung für irgendeine Erkrankung ist.
Einige Fälle von Online-Betrug sind aufgetreten[5], bei denen ein Arzt die falsche Behauptung aufgestellt hat, dass er in der Lage sei, Krebs zu heilen. Zudem hatte er seinen Patienten davon abgeraten, nicht der von Ärzten empfohlenen Chemotherapie bzw. Operation zu folgen.
Der britische Arzt und Journalist Ben Goldacre verspottete die BBC, als diese die Behauptung einer Klinik, als bewiesene Tatsache darstellte. Die Klinik hatte verlauten lassen, dass ihre Bioresonanz-Behandlung von Rauchern eine Erfolgsquote von 70% habe; ein weitaus besseres Ergebnis als mit irgendeiner konventionellen Therapie zu erreichen ist.
Zulassung
In den Vereinigten Staaten von Amerika klassifiziert die angesehene U.S. Food and Drug Administration (FDA) "Geräte, die Messungen des Hautwiderstands zur Diagnose und Behandlung verschiedener Krankheiten verwenden" als Geräte der Klasse III, die vor der Vermarktung einer FDA-Zulassung bedürfen. Die FDA hat einige dieser Geräte vom US-Markt verbannt und etliche Verkäufer von Elektrogeräten wegen falscher Angaben zu gesundheitlichen Vorteilen strafrechtlich verfolgt.
Siehe auch die Kritik und Erfahrungsberichte in der Doku (2018) des Bayrischen Rundfunks (7 Minuten): Wie mit fragwürdigen Untersuchungen Verbraucher verunsichert werden
Quellen
[1] https://www.karger.com/Article/Abstract/90134
[2] Galle M (October 2004). "[Bioresonance, a study of pseudo-scientific language]". Forsch Komplementärmed Klass Naturheilkd (in German). 11 (5): 306, author reply 306
[3] Wüthrich B (2005). "Unproven techniques in allergy diagnosis" (PDF). J Investig Allergol Clin Immunol. 15 (2): 86–90. PMID 16047707
[4] Schöni MH, Nikolaizik WH, Schöni-Affolter F (March 1997). "Efficacy trial of bioresonance in children with atopic dermatitis". Int Arch Allergy Immunol. 112 (3): 238–46
[5] BioResonance Promoter Settles Charges
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