// Sieben Weltwunder //
Die Sieben Weltwunder sind berühmte Bauwerke der Antike. Der Historiker Herodot (ca. 484 - 425 v. Chr.) sowie der Bibliothekar von Alexandria, Kallimachos von Kyrene (ca. 310-240 v. Chr.), führten Listen mit den 7 Wundern. Ihre Aufzeichnungen sind nicht überliefert, außer als Referenz bei anderen Autoren.
Nr. | Weltwunder | Ort | Bauzeit |
---|---|---|---|
1 | Pyramiden von Gizeh | Gizeh (Ägypten) | um 2500 v.Chr. |
2 | Leuchtturm von Pharos | Alexandria (Ägypten) | um 270 v.Chr. |
3 | Hängende Gärten | Babylon (Irak) | um 600 v.Chr. |
4 | Artemis-Tempel | Ephesus (Türkei) | um 600 v.Chr. |
5 | Grabmal von Mausolos | Halikarnassos (Türkei) | um 320 v.Chr. |
6 | Zeusstatue des Phidias | Olympia (Griechenland) | um 500 v.Chr. |
7 | Koloss von Rhodos | Rhodos (Griechenland) | um 280 v.Chr. |
Bis auf die Pyramiden sind alle Bauwerke völlig zerstört, die meisten schon vor Christi Geburt. Der Leuchtturm von Pharos hielt sich bis er 1375 durch ein Erdbeben einfiel.
Die Liste umfasst sieben Weltwunder, da die Zahl Sieben in der Antike als „vollkommen“ galt. Eine spezielle festgelegte Reihenfolge gibt es nicht.
Antike Listen
Die älteste vollständig erhaltene Liste ist in einem Gedicht (Anthologia Graeca Band IX Nr. 58) enthalten. Antipatros von Sidon hat es im 2. Jahrhunderts v. Chr. in Rom verfasst:
"Anschauen durfte ich mir des ragenden Babylon Mauern,
die man mit Wagen befährt, dann den alpheischen Zeus,
auch die Hängenden Gärten und den Koloss des Helios,
die Pyramiden, ein Werk mächtig zur Höhe gereckt,
und das gewaltige Grabmal des Mausolos. Aber der Tempel,
der sich in Wolken verliert, heilig der Artemis, ließ
alles andere verblassen. Ich sprach: "Vom Olymp abgesehen,
hat Gott Helios solch Wunderwerk niemals erblickt!"
Das Epigramm nennt bis auf eine Ausnahme alle Weltwunder der heute verbreiteten Liste: die Stadtmauern von Babylon werden statt des Leuchtturms von Alexandria erwähnt.
Etymologie
- Pyramide / pyramidal: Der geometrische Körper heißt nach dem ägyptischen Weltwundern und nicht etwa umgekehrt. Die alten Griechen haben irgendwann einmal bei den alten Ägyptern eine Bezeichnung für die riesigen Grabmäler der Pharaonen aufgeschnappt, die in ihren Ohren wie pyramis klang. Welches ägyptische Wort das war, darüber streiten sich die Experten noch.
- Mausoleum: Das monumentale Grabmal des Königs Maussollos von Karien, wurde und wird auf Griechisch „maussolleion“, also das "Maussollossche" genannt. Die Römer machen auf Lateinisch „mausoleum“ daraus. Bereits in der Antike war ein "Mausoleum" der Inbegriff für das Grabmal eines Herrschers, und heute hat es diese Bedeutung nicht verloren.
- Koloss / kolossal: Das griechische Wort „kolossos“ konnte ursprünglich eine Statue unabhängig von ihrem Format bezeichnen. Erst nachdem die riesige Statue des Helios auf Rhodos mit dem Begriff „kolossos“ verbunden worden war, begann man mit dem Wort auch andere Kolossalstatuen zu assoziieren. Schließlich konnte man alles Riesenhafte so nennen und das tun wir heute noch.
- Faro: In den romanischen Sprachen spielt der Leuchtturm von Alexandria eine Rolle. Die Alexandriner nannten ihn nach seinem Standort auf der Insel gleichen Namens kurz Pharos. Als erster monumentaler Bau seiner Art wurde er für die Römer zum Inbegriff für einen Leuchtturm. In den Sprachen, die sich aus dem Lateinischen entwickelt haben, ist faro immer noch die Bezeichnung für den Leuchtturm. Speziell in Italien hat das Wort zusätzlich die Bedeutung "Autoscheinwerfer".
- Pensil: Zumindest im Spanischen kann ein „pensil“ einen Dachgarten bezeichnen und bezieht sich damit auf die "Hängenden Gärten" zu Babylon. Das Wort geht auf das lateinische „pensiles horti“ zurück, das man wörtlich "hängende Gärten" übersetzen könnte. Die Römer haben eine Architektur, die über einem Hohlraum errichtet wurde, in Anlehnung an das babylonische Weltwunder gerne als „pensile“ bezeichnet.
Literatur
W. Ekschmitt, Die sieben Weltwunder. Ihre Erbauung, Zerstörung und Wiederentdeckung (Mainz 1984 und jüngere Auflage): zeichnet sich durch zahlreiche schöne Bilder aus und geht auch auf die Grabungsgeschichte ein.
P. Clayton, M. Price Hrsg., Die Sieben Weltwunder (1992): von Spezialisten geschrieben.
K. Brodersen, Die Sieben Weltwunder. Legendäre Kunst- und Bauwerke der Antike (1996): Sicht des Historikers, die wichtigsten Schriftquellen in Übersetzung.
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